Dienstag, 3. Juli 2007

Moskau - Begegnungen nach zwei Jahren

Am Flughafen in Moskau wartete Putin auf mich - genauer gesagt: Putins Protrait auf einem Spiegel-Titelbild, das sich der Fahrer der Redaktion demonstrativ vor das Gesicht hielt. Er hatte einen sympatischen Sinn für Humor, den ich sofort gerne mochte. Im schnellen Audi fuhr er mich ein-einhalb Stunden lang mit einem wahnsinnigen Tempo einmal quer durch die Stadt: vom äußersten Süden in den höchsten Norden. Meine Wohnung liegt noch hinter dem Botanischen Garten, so weit außerhalb, dass ich es mir leisten kann. Dennoch habe ich eine sehr schöne Ecke erwischt, sehr grün, kaum Wohnblöcke, gepflegt und mit vielen Parks in der Nähe: knapp eine Stunde Fahrtzeit bis zum Spiegel-Büro in der nähe des Roten Platzes.

Meine Mitbewohnerin hat - wie soll man es anders erwarten von der jungen und aufstrebenden Elite Moskaus - Wirtschaft studiert und ist mit ihren 24 Jahren - natürlich- schon lange mit ihrem Studium fertig. Sie arbeitet bei einer der vielen tausend Moskauer Banken, die natürlich halb zu Gazprom und halb einem Oligarchen gehört. Wir redeten beim Tee lange über den neuesten Moskauer Trend: "Plastik", wie es auf Russisch so schön heißt. Sie stöhnt, sie habe so viel zu tun, da alle Moskowiter seit neuestem mit Kreditkarten einkaufen würden. Die Banken kämen gar nicht hinterher, all die bargeldlosen Zahlungen zu buchen und die Läden mit technischen Geräten auszustatten. Ich war insgeheim erfreut, vielleicht hat das Rubel-Scheine zählen bald ein Ende...



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